Wir waren eine Woche zu Gast im Bleiche Resort & Spa und leider können wir das Hotel nicht empfehlen. Das Hotel ist überhaupt nicht mehr zeitgemäß und das Preis-Leistungsverhältnis passt nicht.
Zimmer
Geschmack ist bekanntlich subjektiv, aber wie ihr aus meinen bisherigen Berichten vielleicht wisst, bin ich ein Fan von moderner Einrichtung – diese sucht man hier vergeblich. Das Hotel ist ein Mix aus Vintage und Antik, der bestenfalls charmant wirken könnte, es aber nicht tut. Da wir in einer größeren Gruppe unterwegs waren, konnten wir verschiedene Zimmer begutachten. Alle sind minimal anders gestaltet, doch nichts wirkt stimmig.
Teppichboden, Vorhänge und Sitzgelegenheiten hinterlassen keinen guten Eindruck – besonders die Sessel sind durchgesessen, und die Flecken möchte man lieber ignorieren. Es wäre dringend an der Zeit, die Zimmer zu modernisieren. Ein neuer Bodenbelag, vielleicht Holz, würde nicht nur den Look auffrischen, sondern auch die Reinigung erleichtern und die empfundene Sauberkeit steigern.
Für den Sommer ein wichtiger Punkt: Es gibt keine Klimaanlagen. Die Fliegengitter sind zwar vorhanden, aber schlecht befestigt und halten nicht alles ab, was draußen herumfliegt. Immerhin gibt es Ventilatoren, die die Luft etwas in Bewegung bringen.
Wichtig zu wissen: Auf den Zimmern gibt es kein WLAN, und Handyempfang ist quasi nicht vorhanden. Theoretisch kann man an der Rezeption einen Router für das Zimmer reservieren. Praktisch hat es bei uns bis 21 Uhr gedauert, bis der reservierte Router nach mehrmaligem Nachfragen zur Verfügung gestellt wurde. Mangels Personal mussten wir den Router dann selbst installieren. Für eine „Workation“ ist das Hotel also definitiv nicht geeignet.
Sauberkeit
Schon bei der Zimmerbeschreibung klang es an: Die Sauberkeit lässt zu wünschen übrig. Teppichböden sind schwer sauber zu halten, und das merkt man. Auch die Sessel könnten ein gründliches Reinigungsbad gebrauchen. Positiv hervorzuheben ist, dass das Badezimmer immerhin sauber war. Insgesamt würde ich die Sauberkeit als „okay“ bewerten, aber sie trägt nicht dazu bei, dass man sich wirklich wohlfühlt.
Gastronomie
Das Frühstück bietet eine großzügige Auswahl, und Eierspeisen können von der Karte bestellt werden. Allerdings muss man etwas Geduld mitbringen, denn diese dauern häufig länger. Die Semmeln sind zwar etwas weich, aber das geht in Ordnung.
Beim Abendessen fällt auf, dass Teile des Frühstücks am Wurst- und Käsebuffet wieder auftauchen. Trotzdem schmeckt das Essen insgesamt sehr lecker. Es gibt drei Hauptgerichte zur Auswahl (Fleisch, Fisch und Vegetarisch), wobei die Beilagen bei allen drei Gerichten identisch sind – bei diesem Preispunkt hätte ich mir hier mehr Vielfalt erwartet. Normalerweise besteht das Menü aus einer Vorspeise, einem Salatbuffet, Suppe (vom Buffet), Wurst (vom Buffet), Hauptgericht, Nachspeise und Käsebuffet.
Der Service ist dabei leider sehr schwankend. Wenn ich eine Weinflasche für knapp 100 Euro bestelle, erwarte ich, dass der Wein nachgeschenkt wird – stattdessen musste ich das selbst übernehmen. Teilweise kamen Getränke erst nach 45 Minuten, und generell sind die Getränkepreise sehr hoch. Mein persönlicher Favorit war jedoch der Strawberry Mojito Royal, der wirklich gut geschmeckt hat.
Personal
Das Personal ist freundlich, aber deutlich überfordert. Der Check-in verlief zunächst angenehm, bis wir 15 Minuten auf einen Mitarbeiter warteten, der uns und unser Gepäck aufs Zimmer bringen sollte. Schließlich wurde uns eine Karte mit einer Wegbeschreibung in die Hand gedrückt, und wir machten uns allein auf den Weg.
Probleme mit unserem Zimmer konnten wir telefonisch nicht lösen, da an der Rezeption niemand ans Telefon ging. Unser reservierter Router wurde uns nach dreimaligem Versprechen, dass er „unterwegs sei“, schließlich nach dem vierten Anlauf an der Rezeption übergeben.
Beim Abendessen zeigte sich das gleiche Bild: Das Servicepersonal war zwar bemüht, aber sichtlich überfordert. Wir saßen direkt neben der Küche und wurden unfreiwillige Zeugen der ständigen „Service please“-Rufe der Küche, die über längere Zeit ignoriert wurden. Das führte dazu, dass manche Teller mehrere Minuten herumstanden, bevor sie serviert wurden.
Wellnessbereich
Der wohl wichtigste Teil eines Wellnesshotels: Der Wellnessbereich. Auch hier ist für mich das Preis-Leistungsverhältnis wieder ein Thema. Grundsätzlich ist der Wellnessbereich großzügig und bei den 3 Pools ist auf jeden Fall für jeden was dabei. Der Familienpool ist sehr warm und wird hauptsächlich von Familien mit kleinen Kindern genutzt. Den Kaminpool (indoor) haben wir täglich nach dem Abendessen aufgesucht. Tagsüber ist in dem Raum immer ein Feuer an, was dazu führt, dass der Raum sehr warm ist. Besonders an dem Pool ist, dass unter Wasser Musik gespielt wird. Wenn man also den Kopf zurücklegt und die Ohren im Wasser hat, kann man instrumentale Musik hören, außerhalb des Wassers bekommt man das nicht mit. Der Outdoorpool ist wirklich erfrischend und die Liegeflächen um den Pool herum sind ausreichend vorhanden. Ein paar Reparaturen wären auch hier notwendig, sei es die abgesplitterte Farbe im Kaminpool oder die Türen zum Outdoorbereich. Der Kunstrasen rund um den Outdoor-Pool wirkt billig und ist nicht das, was man in einem Wellnesshotel erwarte.
Die Wellnessbehandlungen waren hochpreisig, allerdings von der Qualität wirklich gut. Hier sollte man aber auf dem Schirm haben, dass nicht alle Mitarbeitenden, die die Behandlungen durchführen der deutschen Sprache mächtig sind.
Fazit
Für mich ist die Bleiche leider in der Zeit stehen geblieben. Dringend benötigte Modernisierungen, insbesondere bei den Zimmern und dem Service, bleiben aus. Kein Internet und kaum Empfang sind in der heutigen Zeit einfach nicht mehr zeitgemäß – wer sich bewusst für einen digitalen Detox entscheiden will, kann das auch in einem modernen Hotel tun.
Das Bleiche Resort & Spa kann in keiner Kategorie mit vielen anderen Wellnesshotels mithalten. Daher können wir es leider nicht empfehlen.